Osterbrief 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

Wir sind durch die Passionszeit in der Karwoche angekommen. Noch immer  mit Schrecken und Entsetzen dass Putins Krieg gegen die Ukraine real geworden ist. Unvorstellbar: Krieg in Europa! Wo wir so viele Jahre den Frieden beschworen haben! Stattdessen Verwüstung, unsagbares Leid, Millionen von Flüchtlingen, Zerstörung und Tod. Und wir weithin ratlos, wütend, ohnmächtig, verzweifelt.

Auf der anderen Seite: Frühling – Ostern – Hoffnung auf Leben.

Wir atmen auf, die Pandemie hat für dieses Frühjahr, so hoffen wir, ihr Schreckensbild mit Ängsten – Sorgen – Zweifeln und Einschränkungen gemildert.

Der Karfreitag kommt noch. Wir können ihn nicht einfach auslassen.
Der Todestag Christi bleibt der besinnlichste Tag im Jahr.
Auch damals war er wohl nicht begehrt. Der Hochverrat – Jesus vor Pilatus – das kennen wir: feige Typen. Für ein paar Silberlinge oder ähnliche Gelder,  an der Hintertür verhandeln, nicht weniger belastend: leugnen der eigenen Erkenntnisse. Das Volk jubelt! Es ist ja so einfach mitzumachen und der herrschenden Meinung zuzustimmen.

Später, als die Besatzungsmacht ihre Hände in Unschuld wäscht, stocke ich. Die Erkenntnis über die Parallelität der Ereignisse ist so nah.

Die Frauen sind dabei. Sie bleiben, ob verhöhnt oder verspottet, sie waren einfach da wie eine Mahnwache. Noch heute ein starkes Zeichen. Mancherorts braucht das schon wieder Mut. Die Freunde Jesu in Verzweiflung, die doch bei ihm bleiben wollten, die seinen Erfolg und seine Zukunft mit erarbeitet hatten, verstecken sich. Wenn es darauf ankommt sind es nicht mehr viele – leider. Und schließlich die Frauen, die zum Grab gingen. Sie wollten Jesus salben, ihn versorgen, so gut es noch ging. Auch das ist vertraut. Es ist manchmal so wenig, was noch möglich ist. Ach hätten wir doch …  Ein Schreck: das Grab damals ist leer. Ratlosigkeit und Entsetzen.

Es wird deutlich, unser Glaube richtet seinen Blick nicht nur auf das leere Grab, sondern auf das Leben in all seinem umfassenden Dasein. Auferstehung ins Leben! Was für eine Kraft, die uns am Leben erhält, die uns denken, atmen, lieben und leben lässt.

Am Sonntag hatte meine Urenkelin zweiten Geburtstag. Wir standen an ihrem Kindergrab. Sie war vor anderthalb Jahren plötzlich verstorben. Plötzlicher Herzstillstand, unendliche Betroffenheit bis heute. Mit den beiden Geschwistern stehen wir am Grab., kauen Gummibärchen, einige fallen auf das Grab. Die fünfjährige Schwester bemerkt: „Wie Schneeflocken.“ Mir wird kalt.

Es gibt soviel Kaltes um uns, Krankes, Schweres, Bedrückendes. Es hat nicht nur jeder sein Päckchen zu tragen, sondern auch sein Kreuz. Wir haben am Kindergrab eine große vor dem Wind geschützte Osterkerze aufgestellt. Zu den gedachten kalten Schneeflocken kommt Licht, Wärme und Trost. Die Familie glaubte an das Leben, glaubte! Mit dem Sterben des Kindes ist aber soviel vom eigenen Leben verloren gegangen.

Heute aufstehen geht wieder, essen auch, tägliche Arbeit seit Kurzem, nicht weniger aber auch nicht mehr. Ein Spaziergang ab und zu. Die Eltern, wir, spüren wieder das verloren gegangene Leben.

Ostern – Hoffnung auf das Neue. Es wird wärmer, heller, bunter, getroster inmitten aller sorgenvollen, bedrückenden Ängsten und Unsicherheiten.

Ich lese bei Tina Willms: „Ostern – am Morgen ist das Leben wieder aufgestanden, hat den Nachtvorhang beiseite geschoben und das Licht begrüßt. Komm steh auf, sagt es, und reicht mir seine Hand.“

Mit herzlichen Ostergrüßen Ihr Klaus-Dietrich Hofmann, Pfarrer i.R.

Weihnacht 2021

Liebe Mitglieder des Fördervereins, liebe Freunde der Nikolauskapelle Dörflas,

Heilige Familie von der Holzbildhauerin Katrin Gentsch

vor einem Jahr hat Pfarrer Hofmann in der Vorweihnachtszeit eine Andacht geschrieben. Es war absehbar, dass zum Weihnachtsfest kein Gottesdienst in unserer Kapelle stattfinden konnte hinsichtlich der hohen Inzidenzzahl der Coronapandemie – wohl bisher einmalig in der Kirchengeschichte. Er sprach die Hoffnung aus, dass 2021 wieder ein Festgottesdienst stattfinden könnte. Nun leben wir in der vierten Welle der Pandemie und müssen wiederum leider die diesjährigen Festgottesdienste absagen. Mir fielen dieser Tage nachfolgende Sätze über die vier Kerzen am Adventskranz in die Hände. Ich möchte damit alle von Euch zum diesjährigen Advent und zur Weihnacht grüßen.:

Vier Kerzen im Advent

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Zweck mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.

Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie liebhaben sollen.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber, ihr sollt doch brennen!“ Doch da meldete sich die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst, denn ich heiße Hoffnung. Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden!“ Voller Freude nahm das Kind von der Kerze „Hoffnung“ Licht und zündete die anderen Kerzen wieder an.

Modell der Kapelle von Klaus Springer

Das ist ja das Wunder der Weihnacht, dass Gott unserem Herrn und Heiland Jesus Christus hat Mensch werden lassen. Er bringt uns die Liebe Gottes und seinen Frieden – ohne unsere Verdienste – in eine oft so lieblose und friedlose Welt. Wer sich im Glauben und Vertrauen an ihn hält, der muss nicht hoffnungslos sein – auch nicht angesichts der vierten Pandemiewelle.

Ich habe die Hoffnung, dass wir 2022 wieder unsere Festgottesdienste zu Weihnachten und zum Neuen Jahr feiern können. Dankbar zurückblickend, dass viele von uns vor der Ansteckung bewahrt geblieben sind oder wieder gesunden durften.

Gott schenke Euch allen solche Hoffnung und inneren Frieden. Er stärke Euren Glauben und lasse Euch wachsen und reifen in seiner Liebe.

Herzlichen Gruß zu Advent und Weihnacht 2021

Euer Pfarrer i.R. Klaus Herden

Nikolauskapelle Dörflas im mini-a-thür Park Ruhla – Besuch 2021

Kennen Sie den Freizeitpark mini-a-thür in Ruhla? Dort sind in einem idyllischen Tal im Ruhlaer Lappengrund inzwischen über 100 Modelle historischer Bauwerke, Denkmäler und Thüringer Sehenswürdigkeiten im Maßstab 1:25 nachgebaut und im Freien zu besichtigen, zum Beispiel die Wartburg, die Münze in Schleiz und das Sophienhaus in Burgk. Seit diesem Frühjahr ist auch unsere Nikolauskapelle als Modell in Ruhla zu besichtigen.

Kürzlich erlebten einige Mitglieder unseres Fördervereins dort unter Führung von Frau Eichel, die wesentlichen Anteil am Nachbau dieser Sehenswürdigkeiten hat, unvergessene Stunden. Wir freuen uns über diese Wertschätzung unserer Nikolauskapelle.